In diesem Artikel werde ich kurz skizzieren, was man machen muss, um LibreOffice auf einem Chromebook nutzen zu können. Wir haben bei uns tatsächlich einige Schülerinnen und Schüler, die privat Chromebooks nutzen und die sich dann mit dem Problem konfrontiert sehen, dass sie für die Schule LibreOffice benötigen.
Glücklicherweise ist das ein, wenn nicht einfaches, so doch lösbares Problem. Um LibreOffice auf einem Chromebook nutzen zu können, muss man Linux (Beta) in den Einstellungen aktivieren. Dieses Feature erzeugt eine virtuelle Maschine mit Debian, in dem man dann LibreOffice installieren kann. Google Chrome OS nutzt dabei unter der Haube zur Virtualisierung KVM.
Die Anleitung zum Aktivieren von Linux (Beta) gibt es hier.
Hat man Linux (Beta) aktiviert, dann hat man auf dem Chromebook in den Apps ein Terminal. Dieses muss man starten und danach die folgenden Befehle eingeben, um die Debian-Softwarepakete zu aktualisieren, LibreOffice zu installieren und um die Systemsprache von Debian auf Deutsch zu ändern. Letzteres ist wichtig, damit man LibreOffice dann auch auf Deutsch hat:
sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade -y
sudo apt-get install libreoffice libreoffice-l10n-de locales-all -y
sudo localectl set-locale LANG=de_DE.UTF-8 LANGUAGE="de_DE"
sudo apt-get install -y task-german
An dieser Stelle sollte das Chromebook einmal neugestartet werden.
Jetzt hat man zwar LibreOffice auf dem Chromebook auf Deutsch installiert, doch leider kann man noch keine Dateien öffnen, weil LibreOffice keine Lock-Dateien anlegen kann. Deswegen muss man in LibreOffice das Anlegen von Lock-Dateien deaktivieren. Hierfür sind die folgenden Schritte erforderlich.
Als erstes muss der Texteditor nano installiert werden, damit man im Linux-Terminal Konfigurationsdateien bearbeiten kann:
sudo apt-get install nano -y
Jetzt muss man eine Konfigurationsdatei von LibreOffice öffnen und dort das Anlegen von Lock-Dateien deaktivieren:
sudo nano /usr/lib/libreoffice/program/soffice
Dafür muss man in der Datei die folgenden zwei Zeilen suchen.
SAL_ENABLE_FILE_LOCKING=1 export
SAL_ENABLE_FILE_LOCKING
Vor diese beiden Zeilen muss man eine Raute (#) setzen, um sie auszukommentieren.
# SAL_ENABLE_FILE_LOCKING=1 export
# SAL_ENABLE_FILE_LOCKING
Durch Drücken von CTRL/STRG und o und Bestätigen mit Druck auf Enter kann man die Änderungen speichern und durch Druck auf CTRL/STRG und x kann man nano beenden.
Jetzt muss man LibreOffice öffnen und in LibreOffice auf „Extras“ -> „Optionen“ -> „Erweitert“ -> „Experteneinstellungen“ gehen.
Im Suchenfeld Folgendes eingeben:
useLocking
Durch Doppelklick auf true den Wert der Variablen auf false ändern.
Danach Folgendes suchen: UseDocumentOOoLockfile
Durch Doppelklick auf true den Wert der Variablen auf false ändern.
Als Letztes Folgendes suchen: usedocumentsystemfilelocking
Durch Doppelklick auf true den Wert der Variablen auf false ändern.
Jetzt kann man noch das Chrome OS so konfigurieren, dass man mit LibreOffice auf das Google Drive zugreifen kann:
In Chrome-OS-System-App Dateien: In der System-App „Dateien“ muss man auf dem Ordner „Meine Ablage“ unterhalb von „Google Drive“ einen Rechtsklick machen und diesen dann für Linux freigeben. Dann kann man mit LibreOffice auf die Ablage von Google Drive zugreifen.
Im LibreOffice-Öffnen-Fenster: Man muss sich mit der „Pfeil nach oben-Schaltfläche“ rechts neben der Server-Schaltfläche im Datei-Öffnen-Fenster von LibreOffice durch Klicken auf die oberste Ebene im Dateisystem „/“ hoch klicken. Dort angekommen, kann man durch weitere Klicks auf „mnt“ => „chromeos“ => „GoogleDrive“ => „MyDrive“ die Dateien im Google Drive finden.
Nun ist man fertig und kann LibreOffice schließen und neu starten und damit auf dem Chromebook arbeiten. Diese Prozedur ist nicht einfach, aber ein lösbares Problem. Für die Schülerinnen und Schüler ist es zu schwierig, dass selbstständig zu machen, aber in einer Videokonferenz klappt es.