Wie man 120 Lehrkräfte mit Linux-Convertibles ausstattet

Am Freitag vergangener Woche (27.08.21) wurden uns 120 Convertibles geliefert, die von unserem Schulträger im Rahmen des Programms „Leihgeräte für Lehrkräfte“ von Bund und Ländern angeschafft wurden. Nach und nach wird nun jede Kollegin und jeder Kollege, der möchte, ein Gerät erhalten.

In enger Zusammenarbeit mit unserem städtischen Schulträger haben wir ein für unsere Schule passendes Gerät ausgewählt. Dabei hatten wir diese Kriterien:

  • Austauschbarer Akku
  • Austauschbares Massenspeichermedium
  • Insgesamt gute Reparierbarkeit + Vorhandensein von offizieller Dokumentation
  • Touchscreen mit Möglichkeit zur Stifteingabe
  • Volle Linux-Kompatibilität
  • Maximales Budget: ca. 500 EUR pro Gerät inklusive Zubehör (Stift und Tasche)

Man mag es kaum glauben, aber wir haben ein Gerät gefunden, was diese Anforderungen erfüllt.

Am Montag begann dann die ungleich größere Herausforderung, 120 Geräte auszupacken, die MAC-Adressen der LAN- und WLAN-Karten zu erfassen, die Geräte zu inventarisieren und zu installieren. Dank der Unterstützung unserer beiden Bundesfreiwilligendienstleistenden sowie von Schülerinnen und Schülern ist es uns gelungen, diese Aufgabe zügig zu bewältigen. Dabei hatten wir zwei Stationen, an der die Geräte ausgepackt, die MAC-Adressen mit einem Barcodeleser in die Geräteverwaltung gescannt und samt Zubehör in Taschen gepackt wurden. An einer weiteren Station wurden die Geräte dann mit einem eigenen Ubuntu-Image, das ich zuvor mit dem Programm Cubic (Custom Ubuntu ISO Creator) erstellt habe, mit einem USB-Stick installiert. Mittels Preseeding kann man das Image so präparieren, dass bei der Installation bestimmte Dialoge schon korrekt vorausgefüllt sind, bzw. überhaupt erst gar nicht erscheinen. Dadurch erreicht man eine weitgehende Automatisierung der Installation. Nach der Installation mit dem USB-Stick sind die Geräte dann direkt zum Verleih fertig, da alle Anwendungen, die wir benötigen, im Installationsimage enthalten sind. Außerdem enthält das Installationsimage auch unseren GBG-Client, der die Fernwartung der Geräte ermöglicht.

Das Installieren ist beim Vorhaben der Ausstattung von Lehrkräften aber nur die halbe Miete, da die Geräte noch an die Lehrkräfte ausgegeben und diese mit den Geräten vertraut gemacht werden müssen. Dabei haben wir festgestellt, dass es am besten ist, die Geräte in einer kleinen Einführungsveranstaltung mit maximal zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu übergeben. Wenn diese Personen dann mit den Geräten vertrauter sind, können diese als Multiplikatoren im Kollegium fungieren. Diese Vorgehensweise funktioniert gut. Weniger gut hat die erste große Übergaberunde direkt am Dienstag mit mehr als dreißig Kolleginnen und Kollegen geklappt. In dieser Runde tönten Hilferufe (‚Ahhhhh, ich habe was geklickt und jetzt sieht alles ganz anders aus…‘, ‚Das ist ganz von alleine weggegangen‘, ‚Puhh, bei mir sieht das ganz anders aus‘, …) aus allen Ecken des Raums, sodass es unmöglich war, allen gerecht zu werden und sodass eine Informatikstunde in der Sek I als Kururlaub erschien. Aus den Erfahrungen der ersten Woche haben wir jetzt gelernt, dass wir mit kleineren Gruppen arbeiten und diese, sagen wir mal, ‚digitale Avantgarde‘ des Kollegiums aktiv als Multiplikatoren für weitere Übergaberunden einsetzen werden. Wir werden unser Leihgeräteprogramm jetzt kleinschrittig und begleitet von regelmäßigen ‚Pausenfortbildungen‘ weiter ausrollen. Parallel passen wir dabei unser Ubuntu weiter an die Anforderungen des Kollegiums an. Schon in dieser Woche wurden Bugs entdeckt, behoben und mit dem GBG-Client auf alle Geräte ausgerollt.

Mit den Leihgeräten für unsere Lehrerinnen und Lehrer kommen wir jetzt insgesamt auf etwa 350 zentral verwaltete Linux-Laptops an unserer Schule.