Das Ringen amerikanischer Großkonzerne um die Vorherrschaft im Klassenraum

Microsoft bietet sein Office-Paket „Office 365“ als Webversion für Schülerinnen und Schüler sowie für Lehrkräfte kostenlos an. Google stellt mit seiner Software „Google Classroom“ ebenfalls eine für Schulen kostenlose Internetplattform zur Erstellung von Dokumenten und zum gegenseitigen Austausch zur Verfügung. Apple versucht mit seinem vor wenigen Tagen vorgestellten neuen preiswerten 9,7″ iPad ebenfalls auf dem Bildungsmarkt Fuß zu fassen.

Diese amerikanischen Großkonzerne bieten mitnichten ihre Dienstleistungen aus reinem Interesse an digitaler Bildung kostenlos an, sondern sie sind in erster Linie darauf bedacht, möglichst früh neue Nutzerinnen und Nutzer zu gewinnen, die dann aus Bequemlichkeit der Software, mit der sie als erstes gearbeitet haben, ein Leben lang treu bleiben.

Die amerikanische Journalistin Natasha Singer bringt dieses in ihrem am 13. Mai 2017 in der New York Times erschienenen Artikel „How Google Took Over the Classroom“ pointiert auf den Punkt, in dem sie die Nutzung der Google Dienste mit folgenden Worten kommentiert:

„Schools may be giving Google more than they are getting: generations of future customers“.

In Deutschland ist die Nutzung von Google Classroom noch wenig verbreitet, dafür besteht, wie die ARD-Dokumentation „Das Microsoft-Dilemma“ (abrufbar bis zum 19.05.2018) hervorragend zeigt, eine große und einseitige Abhängigkeit von Microsoft.

Im Bereich des mobilen Lernens besteht derzeit die große Gefahr, dass sich Schulen in Deutschland in eine ähnliche Abhängigkeit von Apple begeben. Zumal Medienkompetenz vielfach in der Medienberichterstattung und bedauerlicherweise auch bei Schulträgern, Medienzentren und sogar an Schulen mit der Einführung von iPad-Klassen gleichgesetzt wird.

Wir sollten an unseren Schulen nicht das Ziel haben, unsere Schülerinnen und Schüler zu willfährigen künftigen Kunden von Microsoft, Google oder Apple zu erziehen, sondern wir sollten ihnen zeigen, dass mit Open-Source-Software eine Alternative zum herrschenden Softwareoligopol besteht. Ferner sollten wir es nicht zulassen, dass Google, Apple und Microsoft in den Schulen Daten über das Nutzungsverhalten unserer Schülerinnen und Schüler sammeln, mit denen sie dann Marketing betreiben können.

Unser „GBG-Linux“ sammelt keinerlei Daten und es stellt eine Alternative zu den Systemen von Google, Apple und Microsoft dar.